Philosophie in Aktion - Ländertreffen von Neue Akropolis Mittel- und Nordeuropa

Hier sollte ein Bild sein

Vom 15. - 19. Juli 2015 trafen sich in St. Stefan ob Leoben, Steiermark, junge Mitglieder der Organisation Treffpunkt Philosophie – Neue Akropolis zu einem internationalen Intensiv-Praxisworkshop. Das Thema lautete: Welchen Beitrag kann die Praktische Philosophie zu einer ganzheitlichen Bildung in Zentral- und Nordeuropa leisten? Aus allen Ländern, in denen die Organisation derzeit vertreten ist, sind Teilnehmer angereist: England, Irland, Belgien, Frankreich, Deutschland, Schweiz und Österreich. So unterschiedlich die Kulturen dieser Länder sind, kamen die jungen Philosophinnen und Philosophen dennoch darin überein, dass wir in Mitteleuropa vor einer großen Herausforderung der Bildung stehen: Im Informationszeitalter beschränkt sich der Großteil der Schulbildung auf die Vermittlung von Wissen, während die zentralen Werte einer harmonischen Gesellschaft – Rücksichtnahme, Vertrauen, Offenheit, Fürsorge etc. – zusehends an Bedeutung verlieren.


Der Verlust dieser Werte aber genau ist es, der eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts darstellt. Verschiedene Herausforderungen unserer Zeit – Migration, soziale Ungerechtigkeit, Naturkatastrophen – stellen die Tragfähigkeit einer Gesellschaft auf eine harte Probe. Neben technischem Know-How braucht es hier vor allen Dingen das, was Gesellschaftsforscher „Sozialkapital“ nennen: Es handelt sich hierbei um reale Werte des Zusammenlebens. Diese kann man jedoch im Kollektiv erst entwickeln, wenn sie vorher von jeder und jedem Einzelnen auf praktische Art und Weise in ihr Leben integriert wurden.


In diesem Sinne erarbeiteten die Teilnehmer des Ländertreffens gemeinsam Strategien und Konzepte, wie die Praktische Philosophie hier einen Beitrag leisten kann: z.B. indem sie universelle Werte wie Menschlichkeit oder Solidarität auf konkrete Art erlebbar und dadurch erlernbar macht. Doch blieb es bei diesem Treffen nicht bei der grauen Theorie, sondern es wurde vieles an Ort und Stelle ausprobiert und in die Praxis umgesetzt: Zahlreiche Workshops boten den Teilnehmern die Möglichkeit dazu. Buchstäblicher Gipfel des Treffens war eine gemeinsame Wanderung auf den Zirbitzkogel, ein imposanter Aussichtsberg der Seetaler Alpen, der den Teilnehmern beim nächtlichen Aufstieg nicht bloß körperliche Kräfte abverlangte – sie dann aber schließlich beim Sonnenaufgang mit einem gemeinsam eroberten Gipfelsieg belohnte. Bereichert kehrten die Teilnehmer schließlich in ihre Heimat zurück, um dort das gemeinsam erarbeitete sogleich in die Tat umzusetzen, denn: „Wahre Philosophie lehrt handeln, nicht reden.“ Seneca

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