Die Sommersonnwende

In den Tagen zwischen dem 20. und dem 22. Juni findet jährlich die Sommersonnenwende statt. Das lateinische Wort für Sonnwende ist "solstitium",

was übersetzt „die Sonne steht still“ bedeutet. In der nördlichen Hemisphäre erreicht die Sonne zu diesem Zeitpunkt ihren nördlichsten bzw. höchsten Punkt. Wir erleben dann den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Die Sommersonnenwende wird oft mit Veränderungen und Neuanfängen in Verbindung gebracht.


In dieser Zeit feiern die Menschen das Licht und das Leben. Im Laufe der Jahrhunderte begingen viele Kulturen diesen Tag mit Festen, Lagerfeuern, Picknicken sowie traditionellen Gesängen und Tänzen.


Zu diesen feierlichen Festen zählen Litha, die Mittsommernacht oder der Johannistag, Kronia und Vestalia. Im alten China verkörperte die Sommersonnenwende das „yin“. Im alten Ägypten fand sie vor dem Erscheinen des Sterns Sirius statt und kündigte somit den Beginn des neuen ägyptischen Jahres an, unmittelbar vor der großen Nilflut. In Griechenland trug das Fest, das zur Sommersonnenwende gefeiert wurde, den Namen Kronia und fand zu Ehren Kronos, des Gottes der Landwirtschaft, statt. In Rom fiel dieser Zeitraum mit den Vestalia‑Festlichkeiten zusammen, bei denen der Göttin Vesta gehuldigt wurde. Sie wachte über die Jungfräulichkeit und galt als Schutzgöttin von Haus und Hof.


Im alten Gallien feierte man das Fest der Epona. Es war nach der gleichnamigen Pferdegöttin benannt, die Fruchtbarkeit verkörperte und die Pferde beschützte. Im alten Europa rollte man während des Litha-Fests gigantische Räder, die zuvor in Brand gesetzt worden waren, in Gewässer. Dies sollte das Gleichgewicht zwischen Feuer und Wasser symbolisieren. Auch von Stonehenge nimmt man an, dass es erbaut wurde, um das Datum der Sommersonnenwende zu ermitteln.


 


Der Teotihuacan-Tempel in Mexiko ist ebenfalls nach dem Verlauf der Sonne ausgerichtet.


Verfasst von Matina Karastatira, aus dem Englischen von Eva-Maria Bellinger

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